Für den Brexit haben am 23. Juni 2016 die Briten in einem Referendum mit knapper Mehrheit von 51,9 Prozent gestimmt. Damit das Vereinigte Königreich in Zukunft die Vorteile des EU-Binnenmarkts genießen kann, müssen verschiedene Freihandelsabkommen in Erwägung gezogen werden.
Für den Fall eines ungeregelten Brexit rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) allein für deutsche Unternehmen mit bis zu 10 Millionen zusätzlichen Zollanmeldungen pro Jahr und mehr als 200 Millionen Euro an. Vor allem unterstützt ein sogenannter Freihandel die Beschränkung von Zöllen und Subventionen, wodurch der Außenhandel gestärkt werden soll.
Freihandel ist in aller Munde
Die Vor- und Nachteile des Freihandels werden von Wissenschaftlern, Regierungen und Interessengruppen rege diskutiert. Die WTO sieht den Freihandel als unverzichtbar für einen funktionierenden Welthandel und Prosperität auf der ganzen Welt. Ziel ist es aktuell, den drohenden Protektionismus zu bekämpfen, der sich aus der Sicht der WTO letztlich nachteilig auswirken würde für alle handeltreibenden Nationen und deren Volkswirtschaften.
Wirtschaftsliberale Interessenvertreter betonen ebenfalls die Vorteile des Freihandels, wie langfristig niedrigere Preise, Produktivitätssteigerungen durch den Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt und damit Wohlstandsgewinne. Kurzfristig könne es zwar sowohl Verlierer als auch Gewinner geben, die aber gerade in Europa durch das Sozialmodell abgefedert werden könnten.
Exportorientierte Industrien wehren sich folglich gegen Subventionen und Zölle in Exportmärkten – und fordern sogar noch mehr Freihandel. Inländische Industrien sehen durch ungezügelten Freihandel wiederum ihre Gewinne und Marktanteile gefährdet – aufgrund niedrigerer Preise für importierte Waren aus Billiglohnländern. Freihandel wird auch von vielen Globalisierungsgegnern abgelehnt, da Freihandelsabkommen zu sozialer Ausbeutung beitragen würden. Viele Entwicklungsländer bleiben als Freihandelspartner wenig attraktiv und könnten so noch weiter vom globalen Wirtschaftsgeschehen abgehängt werden. Während sich die Welt durch die Globalisierung immer stärker vernetzt, fühlen sich viele Menschen durch die rasante Entwicklung verunsichert. Beispielsweise löst der derzeitige Brexit Folgen für den europäischen Handel aus.
Aktuelle Brisanz durch den Austritt der Briten aus der EU
Der Brexit löst Folgen für sowohl den Briten als auch für den Europäer aus. Neue Grundlagen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich müssen aufgestellt werden, denn die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen darf man nicht unterschätzen, die der Austritt aus der EU mit sich bringt.
Viele britische Unternehmen müssen ihre Produktion aus europäischen Ländern zurückführen, weil sie nach dem Brexit weniger Absatzchancen in der EU sehen. Knapp 50 Prozent der Unternehmen in Großbritannien und Deutschland sind im Unklaren, welche Vorkehrungen für den Brexit getroffen werden müssen. Einige Unternehmen erwägen sogar, Teile ihrer Supply Chain vom Vereinigten Königreich nach Kontinentaleuropa zu verlegen.
Damit das Vereinigte Königreich weiterhin die Vorteile des EU-Binnenmarkts genießen kann, gibt es verschiedene Handelsabkommen, die mit der EU abgeschlossen werden können. Großbritannien könnte ein ähnliches Abkommen wie Norwegen erhalten, welches Mitglied im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist. Trotzdem müsste das Vereinigte Königreich die daraus resultierenden Pflichten tragen und auf jegliches Mitspracherecht verzichten.
Freihandel klingt einfach, ist aber komplex für die Logistik
Der – mehr oder weniger – freie Handel wirkt sich enorm auf das Alltagsgeschäft in Produktion und Logistik aus. Mit IT-Unterstützung ließen sich Lieferantenerklärungen, komplexe Ursprungsregelungen und allfällige Risiken jedoch relativ einfach managen und Vorteile ausschöpfen. Neben dem „Warenstrom“ gehe es nun um den „Datenfluss“. ExportManager-Online.de sieht die Digitalisierung als einzigen Ausweg in einer zunehmend komplexeren, instabilen Welt des Freihandels. Eine durchgehende Digitalisierung von Import- und/oder Exportprozessen mache die Zusammenarbeit mit den Handelspartnern, Zollbehörden und Verzollungspartnern transparenter.
Das Fazit: „Die Digitalisierung von Supply-Chain-Prozessen ist eine Chance, die Produktivität, Compliance und Einnahmen zu erhöhen sowie Einkaufskosten zu senken. Die Digitalisierung ist heute – auch für KMUs – keine Option mehr, sondern ein Muss.“ Das Vorantreiben der Digitalisierung in der Logistik ist unverzichtbar, um bestehende und neue Hürden für globale Lieferketten zu überwinden. Die Zukunft des Freihandels wird währenddessen weiterhin rege am Verhandlungstisch diskutiert.
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- https://www.dvz.de/rubriken/menschen/meine-passion/detail/news/die-konkurrenz-ist-gross.html
- https://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/5440806/Gastkommentar_Wer-zu-spaet-kommt-den-bestraft-eben-Donald-Trump
- http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/handelsstreit-strafzoelle-usa-china-1.4049423
- https://www.logistra.de/fachmagazin/nfz-fuhrpark-lagerlogistik-intralogistik/fachartikel-aktuelles/9157/richtungswahl-fuer-die-logistik-bundestagswahl-2
- https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/protektionismus-was-trumps-strafzoelle-fuer-verbraucher-und-firmen-bedeuten/21024194.html
- https://www.logistik-express.com/freihandelsabkommen-in-der-praktischen-anwendung/
- https://www.welt.de/regionales/hamburg/article176895180/US-Strafzoelle-Ein-weiterer-Rueckschlag-fuer-den-Hamburger-Hafen.html
- https://www.shz.de/regionales/hamburg/50-jahre-containerumschlag-von-stahlkisten-die-die-welt-veraenderten-id19976367.html
- https://www.exportmanager-online.de/nachrichten/liefern/im-schneckentempo-zum-eu-asien-freihandel-5869/