Backen, kochen, schmücken und Geschenke in überfüllten Kaufhäusern besorgen – Wer kennt es nicht? In Zeiten von E-Commerce ist es mittlerweile einfach, den Stress während der Weihnachtszeit in Kaufhäusern zu vermeiden. Macht es sich zur schönsten Zeit des Jahres nicht jeder lieber bequem und bestellt die Geschenke ganz einfach von der Couch aus?   

Der beliebte Online-Handel ist 24/07 erreichbar und hat zudem noch eine Auswahl an allerlei Produkten in verschiedenen Preisklassen. Weihnachten ist für viele von uns nicht nur die schönste Zeit im Jahr, sondern lässt viele auch in den bekannten “Kaufrausch” verfallen. Laut einer Statistik werden zur Weihnachtszeit  die meisten Online-Bestellmengen ausgeliefert. Deutschlands größter Paketlieferant DHL trägt in Spitzenzeiten bis zu elf Millionen Pakete täglich aus. Weitere acht Millionen Paketlieferungen werden von Hermes, GLS und DPD getätigt.

 

Der Weihnachtskaufrausch sorgt wie jedes Jahr für einen Anstieg der Nachfrage, weshalb der Verkäufer eine größere Bestellung an Produkten beim Händler bestellt. Was beim Einzelhändler anfängt, breitet sich schließlich auf die gesamte Lieferkette aus. Das Phänomen des Bullwhip-Effektes (deutsch Peitscheneffekt) tritt auf.

Was ist der Bullwhip-Effekt genau?

Der Bullwhip-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Bestellungen beim Lieferanten größer sind, als die Verkäufe an den Kunden. Diese Nachfrageschwankung wirkt sich auf die gesamte Lieferkette aus, sodass sich die Schwankung bis zum Ursprung hin vergrößert.

Dies wird beim Einzelhändler ausgelöst. Denn bei ihm macht sich die Nachfrageschwankung als erstes bemerkbar. Der Effekt der Mehrbestellung zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette. Somit liegen am Ende der Lieferkette hohe Bestellungen vor, welche das Maß der Nachfrageschwankungen weit übertreffen, als sie müssten.  

Zur Veranschaulichung hier ein kleines Beispiel:

  • Bei einem Einzelhändler gehen an einem Tag zehn Bestellungen von Weihnachtspullovern ein. Der Händler nimmt an, dass bis zur nächsten Woche eine Bestellung von weiteren zwanzig Pullovern eingehen wird.
  • Durch seine Prognosen zukünftiger Verkaufszahlen, bestellt der Einzelhändler mehr Weihnachtspullover bei seinem Großhändler.
  • Der Großhändler wiederum erhöht seinen Auftrag an das produzierende Unternehmen. Er bestellt jedoch nicht nur einen Mehrbedarf. Großhändler gehen in den meisten Fällen von einer längerfristigen Nachfragesteigerung aus, weshalb er zusätzliche Sicherheitsmengen beim Hersteller bestellt. Somit möchte er sich vor zukünftigen Nachfrageschwankungen sichern.

 

 

Wie entsteht der Bullwhip-Effekt?

Verschiedene Ursachen tragen zu der zunehmenden Schwankung in der Supply-Chain bei:

  1. Falsche Prognosen
    Falsche Interpretationen der Nachfrage z.B. ausgelöst durch Mengenrabatte und Bündelbestellungen, ist in den meisten Fällen der Grund, weshalb alle Akteure im Überfluss ihrer Ware schwimmen.
  2. Kommunikationsprobleme innerhalb der Lieferkette
    Informationsaustausch erfolgt in der Supply-Chain mit einer Verzögerung, welche sich bis zum Ursprung hin vergrößert.

Worauf sich Logistiker gefasst machen müssen:

Das wohl größte Problem liegt in falschen Prognosen hinsichtlich zukünftig zu erwartender Nachfrage.

Der Bullwhip-Effekt nimmt nach unten zum Lieferanten hin zu und führt dort zu einem immer stärker werdenden stop-and-go Effekt. Die plötzliche Steigerung der Nachfrage muss durch mehr Transportkapazitäten gehalten werden. Produktionsunterbrechungen und Lieferengpässen sind hier keine Seltenheit mehr. Aufgrund der hohen Nachfrage, werden mehr Bestände geliefert. Damit hängt auch eine größere Lagerkapazität zusammen, welche die Lagerhaltungskosten steigen lässt.

Der Ausbau von Bestandspuffer und Produktionskapazitäten ist zudem nicht nur ineffizient, sondern auch kostenintensiv und kann durch Mangel an Koordination die Beziehungen der Geschäftspartner negativ beeinflussen.

Durch die rasante Bestellmengenvergrößerung geraten die Zulieferer mit ihrer Produktion in Schwierigkeiten. Nachfrageschwankungen führen letztlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Lieferverzögerungen, Engpässen und Fehlmengen. Die Unternehmen benötigen daher größere Lagerbestände und Sicherheitspuffer. Sowohl Transport- als auch Produktionskapazitäten müssen zur Gewährleistung der Lieferfähigkeit auf die Schwankungsbreite ausgerichtet werden.

Sie möchten Ihren Kunden zukünftig gerade am Weihnachtsfest trotzdem einen guten Service bieten?
Um Kosten und Lieferverzögerungen zu vermeiden, sollten Einzelhändler ihre Lager mit kleineren, gleichmäßigen Beträgen über mehrere Monate aufstocken. Eine bessere Kommunikation kann letzten Endes helfen, den Bullwhip-Effekt weitgehend zu minimieren, eine bessere Vorausplanung von Beständen durchzuführen und das Weihnachtsfest trotz hoher Bestellmengen zu genießen.

 

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