Der traditionelle Lieferprozess eines Produktes endet mit dem Kauf und Erhalt dessen durch einen Endkunden. Im E-Commerce Zeitalter von Firmen wie Amazon oder Zalando ist es damit aber noch nicht getan: Zalando liefert ganze 208 Bestellung pro Minute aus. Die Hälfte davon wird jedoch wieder zurückgeschickt, so ein Bericht der Zeit Online. Das rasante Wachstum des Retourenvolumens erzwingt eine effektive Rückwärtslogistik und übt Druck auf die Lieferketten aus.

Dieser wichtige Aspekt der Lieferkette wird oft übersehen, denn oftmals reden wir in der Logistik nur über das „Freight Forwarding“, sprich das Liefern zu einem Endkunden. Das Gegenstück dazu wird durch die Rückwärtslogistik gebildet, was unter anderem auch als Umkehrlogistik oder Rücknahmelogistik bezeichnet wird.

Was Rückwärtslogistik bedeutet

Die Rückwärtslogistik befasst sich mit dem Vorgang, bei dem Waren aus ihrem typischen Endziel heraus bewegt werden, z.B. durch Wiederverwendung oder ordnungsgemäße Entsorgung. 

Die Art der Rückwärtslogistik, die sich am stärksten auf die Lieferketten auswirkt, ist das Retournieren von Produkten durch einen Kunden an den Hersteller. In den vier folgenden Szenarien gilt die Rücksendung des Produkts als Rücknahmelogistik:

  • Fehlkauf 
  • Beschädigte Ware
  • Verneinung des Preis-Leistungs-Verhältnisses oder nicht zutreffende Produktbeschreibung
  • Der Kunde möchte das Produkt nicht mehr

Operative Herausforderungen der Rückwärtslogistik

Die Abwicklung von Retouren stellt aufgrund des hohen Aufwands eine enorme Herausforderung vor allem für E-Commerce Händler dar. Die Menge der zurückgegebenen Waren, die vom Endpunkt (Kunden) entlang der Lieferkette zurückläuft, ist in der Regel viel höher als ursprünglich einkalkuliert. Bis zu 50% aller Lieferungen werden retourniert. Das wiederum bedeutet für Unternehmen nicht nur entgangener Umsatz, sondern auch verbundene Personal- und Prozesskosten. Die hohe Retourenquote beansprucht viel Zeit, denn die Retoure muss sorgfältig geprüft und in den Lagerbestand zurückgeführt oder ordnungsgemäß entsorgt werden. 

Wie sieht Ihre Meinung zum Thema Rückwärtslogistik und Nachhaltigkeit aus? Lassen Sie uns in den Kommentaren an Ihren Gedanken teilhaben.

Nutzen einer effektiven Rückwärtslogistik

Tatsächlich spielt der effektive Umgang mit Retouren eine wichtige Rolle, wenn es um die ökologische Nachhaltigkeit geht. Durch eine vorteilhafte Rückwärtslogistik können Unternehmen ineffiziente Retourenprozesse vermeiden, die zu unnötigen Transportbewegungen führen. Das wiederum trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität bei.

Doch viele Unternehmen betrachten Rücksendungen als Abfall, weshalb diese einfach weggeworfen werden. So berichtete z.B. der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), dass im Jahr 2018 ca. 4% der Retouren im Online-Handel vernichtet wurden. Das entspricht in etwa 20 Millionen Artikeln. Davon sind schätzungsweise 7,5 Millionen Produkte ohne Mängel gewesen.

In Zeiten des Klimawandels und der knappen Ressourcen ist dieses Vorgehen ein großes Problem, welchem dringend entgegengewirkt werden muss. 

Eine effektive Rückwärtslogistik bringt einige positive Auswirkungen, insbesondere in der Nachhaltigkeit und einer verbesserten Kundenzufriedenheit.

Vorteile einer effizienten Rückwärtslogistik

  • Minimierung der durch die Retouren verursachten Kosten: Unternehmen können Rücknahmelogistik-Praktiken anwenden, um Produkte oder defekte Endprodukte wieder aufzubereiten. Somit können sie wiederverwendet oder weiterverkauft werden. Dadurch kann aus einem Produkt der maximale Wert erwirtschaftet werden und die durch Retouren entstandenen Kosten ausgeglichen bzw. minimiert werden. 
  • Positives Erscheinungsbild: In der heutigen Gesellschaft hat sich der Schutz der Umwelt als Wert und Bedürfnis der Moderne durchgesetzt. Ein Unternehmen, das seine Endprodukte recycelt, geht mit gutem Beispiel voran und erfüllt die Bedürfnisse der Öffentlichkeit. Dies führt letztendlich zu einer stärkeren, loyalen Kundenbasis, einem Gewinn an nachhaltig-orientierten Kunden und einem positiven Erscheinungsbild in der Gesellschaft.
  • Verbesserte Organisation des Bestands: Mit Hilfe einer effizienten Rücknahmelogistik kann ein Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um seinen Bestand besser zu kontrollieren. Infolgedessen kann die Lagerung veralteter Produkte vermieden und durch die Qualitätsprüfung der zurückgeschickten Produkte, Fehler reduziert werden.

 

Firmen sollten einen nachhaltigen Plan für den Umgang mit Altgeräten, Rückrufaktionen, oder Reparaturen von Geräten erstellen. Die Rückwärtslogistik und das Recycling von Produkten tragen dazu bei, Unternehmen zu stärken, indem das vollständige Potential eines Produkts ausgeschöpft, ein positives Erscheinungsbild an Kunden weitergegeben und die Möglichkeit zur Bestandsoptimierung gegeben wird.

Mit Blick auf die Umwelt, kann aber auch von seitens des Verbrauchers einen immensen Einfluss zur Nachhaltigkeit beigetragen werden, indem allgemein mit Konsumgüter verantwortungsbewusster umgegangen wird. Denn die globale Erderwärmung und die knapper werdenden Ressourcen sind die Folge des verschwenderischen Konsumverhaltens der heutigen Gesellschaft. 

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