Platz 5: Trend Nachhaltigkeit
Seit Jahren wird in der Logistik über Nachhaltigkeit gesprochen. Dennoch Trend in 2019? Wir sagen „Ja!”. In 2019 ist Nachhaltigkeit wichtiger denn je. Unsere Logistikexperten sprechen folgende Punkte an, die alle auf das Thema Nachhaltigkeit weisen:
- Leerfahrten
- EU-Auflagen zum CO² Ausstoß von Nutzfahrzeugen
- Diesel-Fahrverbot auf wichtigen Transportstrecken
Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt waren im Jahr 2016 mehr als ⅓ der Fahrten von deutschen Lastkraftfahrzeugen Leerfahrten. Hier ist dringend Handlungsbedarf gefordert. Auch die strengeren Auflagen für CO² Emissionen regen zum Umdenken an. Hinzu kommen Diesel-Fahrverbote, die den Trend für neue Antriebstechniken zusätzlich verstärken. Die Elektromobilität steht als alternative Antriebstechnik weit oben. Teslas Semi Truck soll 2019 in Serie gehen. Ein komplett elektrobetriebenes Fahrzeug, mit einer Reichweite von bis zu 800 km. Der Lkw beschleunigt in ca. 20 Sekunden auf 100 km/h. Spätestens das räumt die Zweifel aus dem Weg, dass Elektromobilität schwach wäre. Auch Hersteller wie das US-Startup Nikola, MAN, Daimler oder Volvo entwickeln E-Trucks und machen Tesla große Konkurrenz. Volvo kündigt für 2019 die Serienproduktion des E-Trucks “Volvo FL Electric” an.
Damit nachhaltige E-Trucks aber überhaupt transportrelevant werden, muss 2019 vor allem das Netz an Ladestationen ausgebaut werden.
Platz 4: Trend Starke Partnerschaften
Gemeinsam stark sein. Neben all den technischen Trends, darf die strategische Komponente nicht vergessen werden. Wenn jeder Experte auf seinem Gebiet ist und Partnerschaften geschlossen werden, entstehen neue Synergien. In einem solch fragmentierten Markt wie es der Logistikmarkt ist, sind Partnerschaften unumgänglich um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
In diesem Zuge spielt auch Konnektivität eine wichtige Rolle. Die Zusammenarbeit mit anderen Dienstleistern gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist Track & Trace. Bucht ein Verlader einen Transport, möchte er diesen natürlich auch verfolgen können bzw. bei Verspätungen alarmiert werden. Es sei denn, der Spediteur fährt jeden Auftrag mit seiner eigenen Flotte, wird er mit Tracking-Dienstleistern zusammenarbeiten müssen. Nur so können dem Kunden die benötigten Informationen weitergeleitet werden. Es müssen also verschiedene Komponenten wie Telematiksysteme, Endgeräte der Fahrer (beispielsweise Smartphones via App) und Steuerungssysteme des Spediteurs verbunden werden.
Platz 3: Trend Autonomes Fahren
Mit Actros hat Mercedes einen autonomen Lkw gemäß Level 2 auf die Straße gebracht. Dies bedeutet, dass der Lkw teilautonom fährt, dabei aber ein Fahrer die Fahrt ständig kontrollieren muss. Actros soll im Frühjahr 2019 auf den Markt kommen. Volvo geht noch einen Schritt weiter – und zwar mit seiner Studie „Vera”. Das Bemerkenswerte: Vera besitzt keine Fahrerkabine. Überwacht wird das Fahrzeug durch ein Kontrollzentrum über eine Cloud. Vera ist vor allem für repetitive Aufgaben, wie das Transportieren von Containern auf dem Werksgelände ausgelegt. Ein weiterer Schritt, der uns in 2019 dem autonomen Fahren auf Level 5 näher bringt.
Der Blocker bezüglich autonom fahrender Lkw ist nicht die Technologie, sondern die aktuelle Gesetzeslage. Hier soll es in 2019 Änderung geben. Laut der Berliner Morgenpost kommt im Frühjahr ein Gesetzesentwurf zum autonomen Fahren auf deutschen Straßen. Nach der aktuellen Lage muss noch ein Mensch jederzeit in der Lage sein, einzugreifen. Zwar ist das Gesetz nur für das Fahren von autonomen E-Shuttles, das ist jedoch ein Anfang.
InstaFreight-Mitarbeiter sehen in Bezug auf autonomes Fahren vor allem zwei Trends für 2019: Erstens die Etablierung von Level 2 Fahrzeugen, wie der Mercedes Actros und zweitens die Entwicklung von Level 3 Lkw. Dafür ist es notwendig die Car-2-Car bzw. die Truck-2-Truck Kommunikation zu verbessern. Fahrzeuge sollen sich gegenseitig vor Gefahren warnen können.
Autonomes Fahren ist die Summe aus vielen Faktoren. Zum einen aus der Technik mit Sensorik, Software, Kartenmaterial etc. und zum anderen aber auch aus den gesetzlichen Regelungen. Die einzelnen Komponenten müssen in den kommenden Jahren nach und nach erschlossen werden, bis autonomes Fahren auf Level 5 möglich ist.
Platz 2: Trend Big Data
Daten sind das neue Öl. Durch Analyse und richtige Verwendung von Daten können in der Logistik Effizienzpotentiale realisiert werden. Die Sammlung und Speicherung von Daten wird von den meisten eher kritisch betrachtet. In der Logistik geht es weniger um persönliche Daten, die anschließend an Werbetreiber verkauft werden, sondern vielmehr um die Optimierung von Prozessen zum Wohl des Kunden. Die oben genannten Leerfahrten auf deutschen Straßen können mit der Nutzung von Daten drastisch verringert werden. Weiß man, dass ein Frachtführer von A nach B fährt, kann genau dieser auch eine Rücktour von B nach A fahren. Hat man eine ganze Sammlung solcher Daten, wird das Dispatching und die Routenführung umso effizienter. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie des Verladers.
Laut dem Forbes Magazin ist Big Data auch eine Chance für kleinere Unternehmen, es mit den Großen aufzunehmen. Die Verkehrsrundschau berichtet in ihrem Who is Who der Logistik von Anwendungsgebieten wie Risikomanagements, Lieferantenforschung, Prognosen und Preis- und Kostenmodellierung. Bei InstaFreight nutzen wir schon jetzt Big Data, beispielsweise für unseren Preisalgorithmus, der sofortige Festpreise berechnet.
Die Kunst besteht nicht darin, diese Daten zu sammeln, sondern gekonnt zu analysieren und zu verwenden. Nur dann können Prozesse optimiert, Kosten gesenkt und Gewinne maximiert werden.
Platz 1: Trend Digitalisierung
Die Digitalisierung ist in aller Munde. Umso schockierender ist es, dass Digitalisierung in der Logistik noch in den Kinderschuhen steckt. Firmen müssen nachrüsten. “Der späteste Zeitpunkt, um in die Digitalisierung einzusteigen, ist jetzt”, ist das Fazit einer Studie zur Digitalisierung der Logistik von Prof. Wolfgang Kersten.
Laut des PwC Trend Book 2019 für Transport und Logistik ist die Digitalisierung der mächtigste Treiber in 2019. Wichtig dabei ist nicht die bloße Übersetzung eines analogen Prozesses hin zu einem digitalen, sondern die Optimierung des Prozesses. Auch McKinsey sieht großen Bedarf an Digitalisierung in der Logistikbranche. Nur 6% der großen Spediteure hätten einen digitalisierten End-to-End Prozess. Was für B2C selbstverständlich sei, müsse jetzt für B2B folgen. Die Kunden machen Druck.
Verlader verlangen zunehmend nach mehr Transparenz in der Supply Chain sowie schnelle Kommunikation. Dies kann mit Hilfe digitaler Lösungen erfüllt werden. Eine digitale Kommunikation erlaubt beispielsweise eine automatisierte Benachrichtigung des Verladers im Falle von außerplanmäßigen Ereignissen, wie Staus. Durch Kombination von Big Data und Digitalisierung kann eine voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) automatisch berechnet und aktualisiert werden. Der Verlader profitiert sozusagen von einem „gläsernen” Transport und kann die internen Prozesse optimal darauf abstimmen. Zusätzlich spart er Zeit und Kosten indem er eine zeitraubende manuelle Kommunikation umgeht.
Aber auch auf der internen Seite von Logistikanbietern sind digitale Prozesse unabdingbar. Wer im Markt konkurrenzfähig bleiben will, muss seine Prozesse optimieren, um Kosten zu sparen.
Kommentar InstaFreight
Einen digitalen (End-to-End-) Prozess neu aufzusetzen ist oftmals einfacher als eine bestehende Prozesslandschaft zu digitalisieren. Viele Logistikunternehmen bestehen seit Jahrzehnten und haben Kompetenz im Transport aber weniger in der Digitalisierung aufgebaut.
Verlader verlangen aber zunehmend digitale Lösungen. Von anderen Unternehmen, z.B. Logistik-Startups ist es die Kernkompetenz, digitale Prozesse aufzubauen. Hier kann es sinnvoll sein, dass diese beiden Unternehmen Partnerschaften schließen. Durch das Zusammenspiel der Kompetenzen in der Logistik und der Digitalisierung, entstehen Synergieeffekte von denen am Ende alle profitieren – auch der Kunde.
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Lesen Sie mehr darüber:
- https://www.forbes.com/sites/forbestechcouncil/2018/11/14/four-ways-logistics-will-change-in-2019/#688f9f623494
- https://www.morgenpost.de/politik/article215941461/Andreas-Scheuer-Gesetz-fuer-autonomes-Fahren-kommt-2019.html
- https://www.pwc.pl/pl/pdf/publikacje/2018/transport-logistics-trendbook-2019-en.pdf
- https://logistik-heute.de/news/logistics-trend-radar-vier-schluesselfaktoren-fuer-die-logistik-14887.html
- https://www.verkehrsrundschau.de/fm/3576/Who-is-Who-Logistik2019_online.pdf
- https://www.transalex.de/logistik-transport-trends-2018-2020/
- https://www.autobild.de/artikel/e-lkw-konkurrenz-fuer-tesla-e-truck-3922499.html
- https://www.tesla.com/semi
- https://www.bvl.de/blog/big-data-bringen-die-logistik-in-bewegung/
- https://www.mckinsey.com/industries/travel-transport-and-logistics/our-insights/travel-and-logistics-data-drives-the-race-for-customers
- https://intranet.tuhh.de/aktuell/pressemitteilung_einzeln.php?id=11012&Lang=de
- https://www.kba.de/DE/Statistik/Kraftverkehr/deutscherLastkraftfahrzeuge/deutscherlastkraftfahrzeuge_node.html
- https://www.oliverwyman.com/content/dam/oliver-wyman/v2/publications/2018/november/truck_manufacturers.pdf
- https://www.autonomes-fahren.de/verkehrsminister-scheuer-2019-kommt-das-gesetz-fuer-autonomes-fahren/
- https://www.focus.de/auto/elektroauto/roboter-lkw-von-volvo-trucks-kein-platz-mehr-fuer-fahrer_id_9581547.html
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