3.300 das ist die Zahl der Verkehrstoten des letzten Jahres in Deutschland, ausgelöst durch Unachtsamkeit im Straßenverkehr. Diese Zahl auf null zu reduzieren, ist das Ziel der „Vision Zero”.

Unser Verkehrssystem ist noch immer nicht in der Lage, menschliche Fehler zu beheben, welche im aller schlimmsten Falle mit dem Tode bestraft werden können.

Was bedeutet Vision Zero und wofür ist das Konzept gedacht?

Sie soll versprechen, dass in Zukunft keine Verkehrstoten und Schwerverletzten bei Unfällen verursacht werden. Ihren Ursprung fand die Vision im Arbeitsschutz und wurde Ende der 1990er Jahre in Schweden erstmals im Bereich des öffentlichen Verkehrs angewendet. Die Intention von Vision Zero ist es, Menschenleben zu retten.

Die Vereinten Nationen befürchten, dass bis 2020 die Zahl der Verkehrstoten weltweit von jährlich 1,3 auf 1,9 Millionen steigt. Immerhin hofft die Weltorganisation, den Trend umzukehren und buchstäblich die Unfallrate auf null zu senken.

Wie stark lässt sich die Zahl der Verkehrsopfer in den nächsten Jahren noch senken?

Das Beispiel Schweden:

In keinem anderen Land auf der Welt sterben so wenige Menschen im Straßenverkehr. Grund dafür ist, dass Schweden seit 1997 die Vision Null in der politischen Agenda stehen hat. Während die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland steigt, sinkt sie in Schweden.

Was muss geschehen damit Vision Zero Realität wird?

Um Vision Zero möglich zu machen, müssen folgende Bedingungen klar sein:

Menschen begehen immer Fehler. Der Verkehr muss mit diesen Fehlern rechnen und sie verzeihen. Aus diesem Grund muss die Verkehrssicherheit zum gesellschaftlichen Prinzip umgewandelt werden. Die Aufgabe der Automobilindustrie sollte es sein, menschliche Fehler durch den weiteren Ausbau von Sicherheits- und Assistenzsystemen abzufangen.

Mehr Verkehrssicherheit durch:

1. Neue Gesetzesauflagen:

  • Tempolimit Regulierungen
    In Schweden soll Innerorts langfristig überall Tempo 40 gelten, das ist schon jetzt in vielen Städten so. 1.500 Geschwindigkeitsmesser sind über das Land verstreut. Ein Foto ist teuer: Mit 150 bis 250 Euro Strafe müssen Raser umgerechnet etwa rechnen.
  • Die Anbringung von Alcolocks in Fahrzeugen
    In 90.000 schwedischen Bussen, Taxis und Lastwagen sind auf freiwilliger Basis „Alcolocks“ angebracht: Das Fahrzeug kann nicht bewegt werden, bevor der Fahrer nicht seine Nüchternheit durch das Pusten ins Rohr bewiesen hat. In Schweden lautet das Motto: Entweder du trinkst oder du fährst. Die Promillegrenze wurde von 0,5 auf 0,2 gesenkt, was etwa so viel wie zwei Bier entspricht.

2. Durch Technik und Straßenbau:

  • Ausbau von StraßenIm Straßenverkehr wurden Barrieren zwischen den Spuren angebracht. Die Folge: Die Zahl der tödlichen Unfälle auf diesen Straßen ging um 90 Prozent zurück. Außerdem gibt es jetzt in Schweden mehr Kreisverkehre.
  • Sicherheit im Auto
    Volvo arbeitet bereits an der „Vision 2020“. Als erster Hersteller präsentierten die Schweden einen Airbag, der Fußgänger schützt: Bei Gefahr entfalten sich Kissen auf der Motorhaube. Außerdem arbeitet VolvoCars seit dem Jahr 2000 daran, das Risiko bei einem Unfall als Insasse in einem ihrer Fahrzeuge verletzt zu werden, um 50 Prozent zu senken.
  • Autonomes Fahren
    Mit Hilfe von moderner Technik und künstlicher Intelligenz kann ein autonomes Fahrzeug den Passagier eigenständig chauffieren, ohne dass dieser das System beobachten muss. Insgesamt gibt es fünf Level die das Ziel des vollautomatisierten Fahrens führen sollen. Je nach Level der Automatisierung können sich die Unfallzahlen weiter reduzieren, denn die Ursache für 90 Prozent aller Unfälle ist menschliches Versagen. Fahrassistenzsysteme wie Tempomat, Spurhalte- oder Notbremsassistent können schon heute für die Reduzierung von Unfällen sorgen.
Wann wird Vision Zero in der EU Realität?

Viele Länder haben das Konzept einer Welt ohne Verkehrstote bereits zu ihrem politischen Programm hinzugefügt. Neben dem Vorbild Schweden sind auch Großbritannien, die Niederlande, Österreich und die Schweiz weiter als Deutschland. Nach dem deutschen Verkehrssicherheitsrat soll es bis 2050 auf europäischen Straßen nahezu keine Verkehrstoten mehr geben.

Ob die Deutschen bereit sind, diese Maßnahmen umzusetzen, ist fragwürdig. Gerade wenn es um die Einführung eines Tempolimits oder herabgesenkte Promillegrenze geht, könnte man auf Widerspruch vieler Fahrer stoßen. Damit die utopisch wirkende Vision von null Verkehrstoten erreicht werden kann, ist ein Zusammenspiel von Gesetz, Wirtschaft und Technik notwendig. Zweifelsfrei muss jedoch Menschenleben priorisiert werden.

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