Unter dem Motto “Customers, Corporates or Startups – who is actually doing the innovation”, diskutierten Harald Geimer (PwC Strategy&), Peter Trapp (Startport), Oliver Kaut (DHL) und Prof. Dr. Thomas Wimmer (BVL) auf der Hypermotion über Innovation in der Logistikbranche.
In einer Publikumsumfrage ergab sich folgendes Ergebnis:
Mit über 40% liegen Startups an der Spitze.
Zwar haben die Panel-Teilnehmer die Rangpositionen erwartet, sind jedoch von dem Ausmaß überrascht.
Startups haben oft den notwendigen, unbefleckten Blick von außen auf ein Problem. Mit schnellem und agilem Arbeiten schaffen Startups in kürzester Zeit ein neues Produkt, einen neuen Service oder gar einen neuen Markt. Aufgrund ihrer Größe und des oft geringen Budgets, erreicht diese Innovation oft nur schleppend den Zielkunden.
Im Gegensatz dazu haben Großunternehmen das Budget und Investitionskapital, um die Innovation der kritischen Masse näher zu bringen. Oft eignen sich jedoch interne Prozesse nicht dazu, um neue Ideen zu generieren und umzusetzen. Viele Unternehmen bilden dann Corporate-Startups, die abgeschottet vom Mutterunternehmen an der Entwicklung und Umsetzung der Idee arbeiten. Die Crux bestünde hinterher jedoch darin, das ausgegliederte Startup in das Großunternehmen zurück zu bringen, so Geimer.
Wimmer sieht Logistikdienstleister als sehr innovativ, denn diese müssen sich stetig den Kundenwünschen anpassen. Logistikdienstleister haben zwar nicht den Ruf, innovations-affin zu sein, sind aber im “Geheimen” innovativ. Ein Logistikdienstleister müsse ein gewisses Maß an Flexibilität mitbringen, um sich am Markt behaupten zu können. Geimer greift hier auf eine von PWC durchgeführte Studie zurück, in der nur etwa ein Viertel aller Logistikdienstleister von sich behaupten, innovativ zu sein. Die Begründung sei meist etwas wie “Unsere Kunden sind noch nicht so anspruchsvoll”. Aus seiner Beratungserfahrung kann Geimer jedoch sagen, dass die Kunden Innovation fordern. Im Bezug auf Innovation seien Logistikdienstleister reaktiv, nicht proaktiv.
Wenn es um Zukunftsfragen geht, sieht DHL einen großen Einfluss des Kunden auf Logistik. Er gibt vor, wie die Logitsik aussehen kann. Kauz kann sich vorstellen, dass Konsumenten in weiter Zukunft einen “Kreis” bilden. Sie wollen nicht stündlich beliefert werden, sondern womöglich selbst einen Logistiker wählen oder gar 1x pro Woche die gelieferte Ware an einem Sammelort abholen.
Als lehrender Professor weist Wimmer den Universitäten Bedeutung zu. Jedoch gäbe es noch viel unausgeschöpftes Potenzial, Innovation aus den Forschungseinrichtungen in die Industrie zu bringen.
Welche Eigenschaften müssen (Logistik-)Unternehmen besitzen, um innovativ zu sein?
Laut Trapp müssen Logistikdienstleister in Innovation investieren, um wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben. Zudem müssen sie offen für Veränderungen sein, denn Kunden verändern sich stetig. Auch der Generationswechsel in Unternehmen kommt hier ins Spiel. Geht der ehemalige Logistikleiter in Rente und wird durch einen 30-Jährigen neu besetzt, so ändern sich schnell die Anforderungen des B2B-Kundens an den Dienstleister.
Bemerkbar sei zudem ein steigender Druck nach Transparenz. Kunden wünschen sich Transparenz bei der Preisberechnung, aber natürlich auch bei der Durchführung ihrer Transporte – Stichwort Track & Trace. Der Transparenz gehöre die Zukunft.
Die Herausforderung bestünde dann darin, die Wünsche des Kunden mit den internen Prozessen zu verknüpfen.
Ziel sollte es sein, einen effizienten Markt zu schaffen. Als Beispiel führt Trapp hier den Aktienkauf auf: “Wenn ich heute eine Aktie kaufe, dann habe ich volle Transparenz. Will ich jedoch einen Transportpreis erhalten, gibt es kaum Transparenz.”
Alle Parteien an einem Tisch
Doch wer treibt denn nun Innovation voran?
Die Panel-Teilnehmer sind sich einig: alle Parteien müssen zusammenarbeiten. Großunternehmen hätten beispielsweise das notwendige Kapital, um Startup-Ideen zu fördern und somit gemeinsam Innovation zu schaffen. Zudem müsse man auch mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Startups erleichtern. Der gemeinsame Tisch, von dem metaphorisch gesprochen wird, stünde beim Kunden.